Teil 1:
Diese Seite soll
versuche, Euch die Geschichte, die das Leben meines Sohnes betrifft, zu
schildern.
Wie Ihr sehen könnt, ist er ein süßer Junge und fröhlich, aber leider sehr
krank.
Was ihm fehlt, kann man uns bis heute nicht sagen. Aber am Besten fange
ich vorne an..............
Im Januar 1999 kam Maurice zur Welt. Die Schwangerschaft war bis dahin
problemlos, doch hatte ich nur sehr geringe Gewichtszunahme, was mich erst zuerst
nachdenklich machte. Da mir meine Sorgen jedoch von drei verschiedenen
Ärzten genommen wurden, legte sich die Sorge. "Es ist alles normal, völlig gesund, 50-53 cm groß, 3000g und
mehr.........", waren die Sätze, die mir entgegengebracht wurden.
Dann kam der Tag der Entbindung. Die Geburt sollte auf natürlichem Weg erfolgen,
aber es traten keine Wehen auf. Also gab man mir wehen- fördernde Mittel, welche
aber auch nicht den gewünschten Erfolg brachten. Jeder der eine Geburt erlebt
hat, ob aktiv oder passiv, weiß wie man ständig überwacht wird. Jedenfalls kam
plötzlich Hektik auf, die Herztöne waren nicht ok. Innerhalb von Sekunden wurde
ich in den OP gebracht, mit meinen Nerven am Ende wurde mir die Narkose
verabreicht und ich glitt in eine andere Welt, ohne zu wissen, ob mein Sohn
leben würde, wenn ich erwache. In meinem ganzen Leben habe ich solche Ängste
noch nie zuvor verspürt.
Doch als ich erwachte, gab man mir meinen Sohn mit den Worten: "Alles o.k., er ist
gesund....." , in die Arme. Maurice war zwar kleiner und leichter (46cm, 2130g)
und er war etwas trockengelegen, was zur Folge hatte, das seine Haut
pergamentartig war, doch wurde mir gesagt, das wäre nicht schlimm.
Wir mussten
etwas länger im Krankenhaus bleiben, bis Maurice 2500g erreichte, aber nach 10 Tagen hatte
er sein "Entlassungsgewicht"erreicht.
Die ersten Monate verliefen "normal". Maurice nahm gut zu und ich war beruhigt.
Zwar war ich auf der Suche nach dem richtigen Kinderarzt, aber nur wegen der
gewöhnlichen Untersuchungen. Wie sich herausstellte, war aber selbst das eine
schwierige Aufgabe. Der Erste wollte Maurice gegen alles impfen, was es auf der
Welt gab, als ich mich nicht einverstanden erklärte, wurde er sehr unfreundlich.
Der Zweite war freundlich, aber nicht sehr kompetent, wie sich später
herausstellte. Dazu komme ich jedoch noch später.
Maurice wurde 9 Monate alt, aber er wollte nicht krabbeln oder ähnliches. Mein
Kinderarzt beruhigte mich: "Der Eine früher, der Eine später......". Mit 10
Monaten kam Maurice ins Krankenhaus, mit Verdacht auf Lungenentzündung. 40
Fieber und total am Ende seiner Kräfte. Der dortige Arzt sagte mir, mit Maurice
stimmt etwas nicht. Wie wollte "der" das denn beurteilen??? Jetzt, wo Maurice so
krank war. Natürlich wollte ich das nicht hören, schließlich sagte der
Kinderarzt doch, das alles ok sei. Mein Kind wurde "gesund" und wir gingen nach
Hause. Kurze Zeit später erlitt ich einen Schlaganfall, kam ins Krankenhaus, Intensivstation,
war nicht mehr ansprechbar und bekam auch nichts mehr mit. In dieser Zeit musste
mein Mann mit Maurice wieder zu einer U-Untersuchung. Plötzlich sagte auch der
Kinderarzt, das etwas nicht stimmte. Für Peter begann eine fürchterliche Zeit. Er
wusste nicht, was mit mir geschehen würde und dann noch die Sorge um Maurice.
Ich wurde wieder relativ gesund, war jedoch noch sehr eingeschränkt in allem.
In dieser Zeit wurdem ir auch versucht zu erklären, das etwas mit meinem Sohn nicht
stimmt. Zwar konnte uns keiner die Ursache
dafür nennen, aber das etwas vorliegen musste,
darin waren sich alle einig.
Jetzt war er
schon ein Jahr alt und konnte immer noch nicht krabbeln oder laufen. Wir gingen
zur Krankengymnastik, wo Maurice nach "Voita" behandelt wurde. Ich war von
Beginn an gegen diese Behandlung, da ich für Maurice darin keinen Sinn erkannte.. Das Kind schrie und weinte, mein Herz zerriss
jedes Mal, wenn wir dorthin fuhren.
Da ich aber
selber noch weit davon entfernt war,
gesund zu sein, entschied mein Mann, dass wir weiter dorthin gingen. Dann
gingen auch die Untersuchungen weiter. Wir mussten
wieder mit Maurice ins Krankenhaus. MRT;CTG; EEG; usw. alles ohne die erwarteten
und erhofften Antworten.
Maurice war ein glückliches, aber krankes, kleines Kind.
Durch einen riesigen
Zufall erfuhr ich dann nach ca. einem Jahr von einer Krankengymnastin, die sehr
gut sein sollte. Mittlerweilen fühlte ich mich wieder in der Lage
Entscheidungen zu treffen und tat dieses auch: Wir wechselten die Krankengymnastikpraxis.. Das es
die richtige Entscheidung war, konnten wir schnell
erkennen, denn
Maurice machte Fortschritte, sehr kleine nur, aber für uns schon ein riesiger
Erfolg.
Dann erfuhr ich von einem Kinderarzt, der angeblich sehr gut sein sollte, also
traute ich mich wieder zu einem Wechsel. Mein erster Besuch endete mit Tränen.
aber diese flossen vor Erleichterung.
Endlich jemand, der mich verstand und versprach, mir helfen zu wollen, so gut er
konnte
Dann kamen neue Kliniken, in anderen Städten, alles ohne Resultat. Das Beste war
eine Klinik/Einrichtung in München. Dort stand ich am ersten Behandlungstag mit
meinem Sohn vor dem zuständigen Arzt, der nur einen Blick auf Maurice richtete
und dann meinte: "Aus dem wird eh nix. Da machen Sie sich mal keine
Hoffnungen...........". Was Maurice fehlte bekam man aber auch dort nicht in
den Wochen dort heraus
und auf die Abschlussfrage des Arztes, ob wir noch mal kommen würden, waren
meine Worte nur, : "Im Leben nicht zu Ihnen........." Er war leicht schockiert
und meinte, dass er es doch am ersten Tag nicht so gemeint hätte, aber er würde
es besser finden, Eltern die Wahrheit schonungslos zu sagen, anstatt sie zu
belügen. Ich erklärte nur, dass es verschiedene Wege gäbe, so etwas mitzuteilen
und ich seine Art mit einer verzweifelten Mutter zu sprechen, als inakzeptabel
empfand.
Das war das Thema München.
Es wurden später noch Genuntersuchungen gemacht, aber auch ohne Resultate.
Dann
gab es narürlich auch die rein emotionelle Seite.
Dazu gehörte
auch, dass ich feststellen musste, dass die Freunde, die einmal zu unserem Leben
zählten, fast alle verschwunden sind. Einfach nur gehen, weil die Worte fehlen,
will ich noch akzeptieren (wenn auch nicht verstehen!), aber leider gab es auch
viele, die uns die Schuld gaben oder andere Arten fanden, um uns zum Abschied
zu verletzten.
Doch habe ich auch die andere Seite kennen gelernt. Ich begegnete
vielen Menschen, die wahnsinnig nett waren. Dazu
gehörte unter anderem auch das Internet, hier
traf ich z.B. weltweit auf Hilfsbereitschaft.
Jetzt heißt es weiter Krankengymnastik, Logopädie und weiter suchen, bis wir
eine Klinik gefunden haben, die uns helfen kann. Das hoffe ich von ganzem
Herzen.
Aus diesem Grunde entstand diese Seite.
Maurice ist jetzt 4 Jahre alt und wir sind bislang nicht schlauer geworden.
Meine Hoffnung ist es nun auf diesem Wege von anderen Eltern, die ähnliche Geschichten
erlebt haben oder Menschen, die vielleicht gute Ratschläge/Ideen haben, etwas zu
erfahren.
Ich weiß, ein Weg wäre eine Delphintherapie, von der ich mir auch einiges
Verspreche, aber das kostet. Doch denke ich, dass ich das Geld schon
zusammenkriegen werde und dann ......
12.000,-- Euro kostet eine Therapie ungefähr und 3 bis 4 sind in der Regel
notwendig. Es ist eine Menge Geld, aber wir sind der Meinung, es ist für Maurice
gut angelegt, selbst wenn wir Schulden machen müssen.
Jetzt hatte ich erst mal versucht über die Veröffentlichung in einer hiesigen
Wochenzeitung Spendengelder zu sammeln, leider ohne großen Erfolg.
Dann kam der nächste Versuch und ich schrieb und schreibe bis jetzt noch,
verschiedene Firmen an, mit der Bitte uns zu helfen. Was dabei herauskommt,
bleibt abzuwarten. Zumindest hat es mir eines gebracht, ich lernte Herrn Scholz
über diese Aktion kennen, der sich spontan bereiterklärte, diese Website über
seinen Internetservice zu
erstellen. Dafür danke ich ihm von ganzem Herzen.
Angemeldet sind wir in Florida, doch müssen wir nun auf den Termin warten. Ich
werde Euch auf dem Laufenden halten und Euch mitteilen, wie es Maurice geht.
Drückt uns die Daumen!!!!

Teil 2:
Jetzt ist Maurice gerade 5 Jahre alt geworden und in dem
vergangenen Jahr hat sich viel ereignet.
Leider bin ich noch immer keinem Arzt begegnet, der eine Diagnose stellen
konnte. Es ist auch nach wie vor kaum möglich, Ärzte zu finden, die einem
eine Hilfestellung geben.
Aber der Traum, Maurice eine Delfintherapie zu ermöglichen, ist in greifbare
Nähe gerückt.
Am 14. Mai 2004 fahren wir nach Antalya, um dort die erste Therapie
durchzuführen.
Überraschend bekam ich auch aus Florida Nachricht, und uns wurde von dort
ein freigewordenen Termin für den 22. November 2004 angeboten. Natürlich
haben wir auch diesen Termine angenommen und hoffen nun, dass Maurice dort
Fortschritte erzielen wird.
Es ist es mir klar, dass Maurice nie gesund sein wird, aber
vielleicht lernt er, mit Hilfe der Delfine, Laufen und Sprechen.
Ich werde auf jeden Fall darüber berichten, denn ich werden natürlich ein
Therapietagebuch führen.
Jetzt kam natürlich die große Frage, wie teuer wird alles und werden
wir die Belastung tragen können? Doch die dafür anfallenden Kosten, haben wir durch die unglaubliche
Spendenbereitschaft vieler vieler Menschen bereits zusammengebracht.
Das war etwas, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hatte.
Ganz besonders ist
dort das Engagement der Firma meines Mannes zu nennen. Die Firma Welser rief
eine Sammelaktion ins Leben und ohne deren Großspende hätten wir das Geld
nie zusammenbekommen. Aber auch die IPA (International Police Association)
und viele andere haben uns sehr geholfen.
Es ist schon ein Wunder, wenn man sieht, dass es eine derartige
Hilfsbereitschaft noch gibt.
Doch auch bis zum heutigen Tag hat
sich insgesamt einiges ereignet. Maurice geht nach wie vor in
den heilpädagogischen Kindergarten. Das tut ihm so gut, er hat sich zu einem
richtigen kleinen Miststück (lach) entwickelt.
Es macht riesige Freude zu beobachten, wie er immer eigenwilliger wird.
Natürlich ist es anstrengender, aber es schön zu beobachten, wie aus ihm ein
kleiner Dickkopf wird.
Auch das sind Entwicklungsschritte die in die richtige Richtung zeigen. Seine Wahrnehmung wird immer besser, wie ich tagtäglich feststellen kann. Er
weiß genau, wie er mich rumkriegen kann, obwohl ich viel konsequenter als
der Papa bin, aber auch das hat Maurice herausbekommen.
Diese Fortschritte verfolgen zu können, spornen mich immer wieder an, geben
mir die nötige Motivation, weiter und weiter zu kämpfen. Es ist erstaunlich, wie
viel Kampfgeist man entwickeln kann......
Nun heißt es warten und falls Ihr noch Tipps und Ratschläge habt, gebt
mir Nachricht, ich bin für jede Hilfe dankbar, die uns einer Diagnose näher
bringt. Es ist so ein Kampf gegen Windmühlen, aber selbst diesen nehme ich
auf.
Jeder Mutter und ich denke viele Väter werden das nachvollziehen können.
Das war es dann für heute. Wenn wir aus der Türkei zurück sind, werd ich
Euch berichten, hoffentlich viel Positives.

Die erste Delfintherapie - Türkei
Es war ein Aufenthalt, mit dem wir viele Hoffnungen verbunden hatten.
Maurice wurde jedoch am Tag der Abreise krank und so begannen die ersten
drei Tage in der Türkei für uns sehr besorgt. Maurice hatte Fieber und die
dort für uns eingesetzte und total liebe Krankenschwester Gülcan Savas, war
sofort für uns da und besorgte alles, was wir brauchten.
Das Hotel in dem wir untergebracht waren, war zwar nicht behindertengerecht
aber ganz o.k. und auch die dort beschäftigten Leute waren mehr als nett.
Nur der Weg von dort zum Strand ( höchsten 30 Meter) war der Horror. Wir mussten eine Straße
überqueren, deren Bürgersteig mindestens 30 Zentimeter hoch war. Wenn wir
die andere Straßenseite lebend erreichen konnten (dort hält niemand und eine
Ampel oder ähnliches gibt es dort nicht) waren wir zwar direkt am Strand, um
den zu erreichen musste man jedoch eine Treppe überwinden. Das mit dem
behinderten Kind! So konnten wir das fast vergessen.
Als die eigentliche Delfintherapie begann, war Maurice wieder gesund. Jedoch begannen
mit der Therapie
die nächsten Probleme.
Das Anziehen des Neoporenanzuges erwies sich als äußerst schwierig, da wir
Maurice fast die Arme brechen mussten, um ihn dort hineinzubekommen. Entsprechend war seine Laune, als wir bei dem Therapiebecken ankamen.
Mit diesem äußerst schlechtgelaunten und verheulten, jungen Mann trafen wir
dort auf den zuständigen Arzt. Er zeigte uns, wo wir auf Maurice warten
sollten und ging mit ihm los. Da ich mir vorstellen konnte, dass die fremden
Leute, das kalte Wasser und die Delfine die Situation erschweren und
Maurice verängstigen würden,
fragte ich, ob ich mit dürfte, was jedoch verneint wurde.
Im Becken warteten schon die beiden Delfine, sowie die beiden Trainer Sinem
und Koray. Es kam wie es kommen musste: Maurice schrie wie am Spieß, da
konnten sich die Drei anstrengen wie sie wollten. Anstatt das er sich
langsam beruhigte, wurde es immer schlimmer und so endete die Therapie mit
einem total fertigen Maurice.
Danach erfolgte eine Familientherapie, die nicht gerade berauschend war,
auf die ich jedoch hier nicht näher eingehen will. So ging der erste Tag zu
Ende.
Für den nächsten Tag wurden die Neoporenanzüge alle geändert, sodass sie
nur noch kurzärmlig waren, was das Anziehen erheblich vereinfachte. So war
Maurice nicht schon verheult, als wir bei den Delfinen eintrafen.
Der Arzt ging wieder allein mit Maurice los und es endete wie es enden
musste. Der 3. Therapietag verlief ebenso und dann meinte der behandelnde
Arzt, ich solle am nächsten Tag vielleicht doch besser mitkommen.
So schlüpfte ich am nächsten Tag in den Neoporenanzug und stieg ins Becken.
Maurice war am Beckenrand und schaute mir zu.
Mittlerweile war er jedoch derart verängstigt, dass ich ihn nicht einmal
dazu bewegen konnte, seinen Fuß kurz ins Wasser zu halten, um die Delfine zu
berühren. Mein Sohn, der das Baden über alles liebt, war mittlerweile so
verängstigt, dass er nicht einmal mehr das ertrug. Sinem und Koray waren
sehr bemüht, die Situation für ihn zu erleichtern und so angenehm wie nur
möglich zu machen, aber Maurice hatte jetzt kein Bock mehr.
Die Therapie war falsch gestartet worden.
Am 5. Tag versuchten wir es erneut. Maurice saß am Beckenrand und schaute
nicht begeistert aus. Nach und nach wurde er jedoch mutiger und er versuchte
von sich aus erst mich und dann auch die Delfine mit seinen Füßen zu
berühren.
Jedes Mal wenn er jedoch das Wasser berührte, schrie er los, was ihn jedoch
nicht abhielt es immer wieder zu versuchen.
Wir waren alle erleichtert als die Therapiezeit zu Ende ging, denn wir
dachten, das war der erste Schritt in die richtige Richtung.
Am 6. Tag meinte der Arzt, wir sollten es erneut im Wasser versuchen.
Maurice wurde hinab gelassen und Moby und Fila, die beiden Delfine, zogen
ihn mit dem Therapeuten Korey durch das Wasser. Zwar war ich nun bei ihm, doch hinderte
diese Tatsache Maurice ganz und gar nicht daran, sich die Lunge aus dem
Hals zu schreien. Es war nichts zu machen. So vergingen die Tage.
Am 10. Tag versuchte Peter sein Glück, aber auch er konnte ihn nicht
überzeugen. So war die Zeit vergangen, ohne das sich etwas änderte. Die Tage waren
nun vorbei und ich bekam noch den Ratschlag vonn dem "kompetenten"
Arzt, meinen Sohn gegen seine
Wasserphobie mit Medikamenten zu behandeln (Mein Sohn hatte bis zur Türkei
nie eine Wasserphobie!!!!!!!!) Außer das wir einige phantastische Menschen
und leider auch ein paar wenige nicht so tolle Menschen kennen gelernt hatten, war nicht
viel dabei herumgekommen. Trotzdem möchte es nicht versäumen Gülcan, Sinem und
Koray zu nennen, die wirklich phantastisch waren und von denen mir der Abschied
am Schwersten viel.
Jetzt setzen wir unsere ganze Hoffnung auf Florida
(schlechter kann es ja nicht werden) , aber wir müssen halt
bis November warten.

Die zweite Therapie begann nun am 19.11.2004.
Meine Nerven lagen blank, fliegen war nicht, was ich mir wünschte, aber die
Neugier und Vorfreude war geweckt.
Alle Sachen waren gepackt, um 7.00 Uhr wurden wir abgeholt, die Fahrt zum
Flughafen begann.
Wenn ich anfänglich noch hoffte, dass der Flug ohne nennenswerte Störungen
verlaufen würde, hatte Maurice uns bald vom Gegenteil überzeugt. Drei
Stunden hatte er anscheinend den Schlaf vorgezogen, aber dann… von nun an
war sein Brüllen unsere Begleitung. Geschafft und genervt, landeten wir auf
dem Flughafen von Miami
Um 0.30 Uhr Uhr deutscher Zeit, standen wir und zwei weitere Familien vor
dem Flughafen, dort wurden wir von Karin (zuständig für die
Familienbetreuung) empfangen.
Sie erklärte, dass die Mietwagen noch abgeholt werden mussten, rief die
"Fahrer" zusammen, lud alle in ihr Auto und fuhr mit ihnen los. Der "Rest"
saß total erschöpft vor dem Flughafen. Maurice wurde langsam ruhiger, aber
war noch weit davon entfernt, einen glücklichen Eindruck zu machen. Endlich,
es war mittlerweile 1 Uhr nachts, als unsere Männer mit den Mietwagen wieder
kamen
Gegen 2.00 Uhr
(deutscher Zeit) erreichten wir unser Zuhause für
die nächsten zwei Wochen, den Kawama Tower. Total erschöpft fielen wir in
die Betten und schliefen direkt ein.
4: 30 Uhr amerikanischer Zeit ist Maurice wieder erwacht, ich hoffte er
würde noch etwas schlafen, aber er dachte nicht daran.
Ich war froh, dass das Wochenende vor uns lag und versuchte deshalb die
Umstände nicht so tragisch zu nehmen. Bis jetzt hatte ich noch keine großen
Pläne und so wurde die Zeit genutzt, die Wohnung in Ruhe zu betrachten
Die Unterbringung war nicht mit der Türkei zu vergleichen, hier in Key Largo
war alles anders, die Wohnung vermittelte eine Wohlfühlatmosphäre.
Bevor die erste Therapie begann, hatten wir noch zwei freie Tage und
wir nutzten die
Gelegenheit, um einzukaufen und die Freizeit zu genießen, eine Zeit zum
Bummeln usw. …
Der Therapiebeginn rückte näher. Wir fuhren zum Therapie-Center und Maurice war
gut gelaunt, bis wir ihm den Taucheranzug anzogen, obwohl dieser nur kurze
Arme- und Hosenbeine hatte. Seine gute Laune war verschwunden. Nicole
(Therapeutin) und Sabine (Praktikantin) gaben sich alle Mühe und schafften
es auch endlich ihm den Anzug anzuziehen.
Es folgte die musikalische Begrüßungsrunde mit Dr. Jack McIntosh. Alle
Kinder saßen mit ihren Therapeuten dort und hörten zu, wie Dr. Jack die
Gitarre erklingen ließ, aber Maurice ließ sich von der Fröhlichkeit
nicht anstecken und bevorzugte seine schlechte
Laune.
Dann ging's ins Wasser, doch Maurice weinte und erschrak vor jedem Geräusch.
Alfonz (der Delfin) war sehr lieb, aber das interessierte Maurice überhaupt
nicht. Maurice konnte sich kaum beruhigen und weinte noch, als er bereits
geduscht und angezogen war.
Später, im Anschluss an die Therapie, erklärte uns Nicole, dass es das Ziel
sei, Maurice die Angst und Schreckhaftigkeit zu nehmen, da gerade diese ihn
blockieren würde.
Wenn das gelänge, wäre seine Aufnahmefähigkeit erheblich verbessert und
Maurice könne Neues erlernen.
Dann folgte das erste Treffen mit Dr. Dave Nathanson, sein guter Ruf ist
weit über die Landesgrenzen bekannt, eine Kapazität auf dem Gebiet der
Delphintherapie, dazu angenehm, charmant und liebenswert.
"Nach einer kurzen Schilderung meiner Sorgen", sagte ich, dass Maurice die
Tiere im Moment als Bestrafung und nicht als Belohnung ansehen würde.
Dr. Dave versuchte mich zu beruhigen und erklärt, dass sich das ändern wird!
Der nächste Tag, ein neuer Versuch, aber Maurice blockierte genau in dem
Augenblick, als er den Neoprenanzug anziehen sollte.
Ein unendliches Geschrei begann, welches auch auf der Therapieplattform
nicht nachließ. Alle Versuche von Nicole und Sabine, ihn mit spielen
abzulenken schlugen fehl.
Wir hofften, dass, wenn er erst einmal im Wasser wäre, sich die Situation
besser würde! Wir mussten es versuchen und darauf vertrauen.
Die Arme angewinkelt, damit sie nicht ins Wasser kamen, begleitet von
Schreien, flossen die Tränen unaufhörlich.
Obwohl ich gerne eingegriffen hätte,
wusste ich genau, dass das der falsche Weg gewesen wäre.
All meine Hoffnungen, Erwartungen schwanden, doch plötzlich wurde der
Widerstand geringer. Mit großer Freude sah ich, wie sich seine Arme leicht
senkten.
Jeder kleinste Schritt ist ein Schritt vorwärts!
Als Alfonz, Maurice Therapiedelphin kam, hörte er auf zu weinen, kaum
war Alfonz außer Sichtweite, trat auch das Weinen von Maurice wieder ein.
Aus der Erfahrung der Vergangenheit, zeigte sich endlich eine, wenn auch
winzige Annäherung zwischen den beiden, tauchte der Delphine auf, war
Maurice ruhig.
Es war ein ständiges Wechselbad der Gefühle zwischen Annäherung und
Widerstand.
Abwarten und Vertrauen war die einzigste Möglichkeit, obwohl Maurice sich an
diesem Tag nicht mehr beruhigen wollte, weinen immer noch weinen….
Der dritte Therapietag war nicht weit und begann eigentlich recht
erfreulich, Maurice war gut gelaunt, bis der verhasste Neoprenanzug sichtbar
und greifbar war.
Wo nahm das Kind nur all die Tränen her?
Maurice weinte während der gesamten Begrüßung, die wie jeden Tag von Musik
begleitet wurde, anstatt der erhofften Ablenkung und Freude, verschlimmerte
sich sein Verhalten, das im Wasser seine Fortsetzung fand.
Ich denke, selbst Alfonz - der Delphine - genervt war.
Die Therapiestunde endet für uns alle ernüchternd und mit einem noch immer
weinenden Jungen.
Würden all meine Hoffnung die ich auf diese Therapie gesetzt hatte wie eine
Seifenblase zerplatzen???
Am vierten Tag schlug ich vor, dass Maurice einmal nicht an der
Begrüßungsrunde teilnehmen sollte und auch den Neoprenanzug nicht anzuziehen
sollte! Nicole und Sabine waren einverstanden.
Maurice saß in einiger Entfernung, nur mit Badehose bekleidet mit Nicole und
Sabine in der Nähe der Plattform und war ganz ruhig.
War es eine Chance? Wir mussten jeden auch noch so kleinen Strohhalm
ergreifen - jede Möglichkeit in Betracht ziehen!
Ein neuer Anlauf, neuer Versuch, auf zur Delphinplattform.
Alfonz wartet bereits im Wasser und als sich Nicole mit Maurice ins Wasser
gleiten ließ begann er zu jammern. Wie lange würde dies anhalten?
Doch dann die Überraschung, Alfonz kam näher und näher und Maurice griff
nach ihm, die Angst vor dem Delphin schien überwunden.
Wir konnten nur vermuten das die Ursache an dem fehlenden Anzug lag, damit
wäre eventuell der Durchbruch erzielt!!!
Aber wir wussten es bald besser, Maurice weinte……. noch lange nach der
Therapie.
Das verlängerte Wochenende war die Gelegenheit, um auf andere Gedanken zu
kommen, der Freitagstermin fiel wegen Thanksgiving/Erntedankfest aus.
Kein Alfonz, kein Neoprenanzug, jedoch ein liebenswerter Maurice.
Aber, aber ... der Montag kam schneller als wir dachten, die fünfte
Therapiestunde nahte.
Maurice jammerte etwas als es ins Wasser ging, doch er freute sich über
Alfonz. Es war wieder ein Fortschritt.
Doch heute sollte auch noch die ausgefallene Therapiestunde vom Freitag am
Nachmittag nachgeholt werden. Die 6. Therapie..... Das war eindeutig zu viel
für Maurice Nerven, er schrie sich die Lunge aus dem Hals und es war nicht
möglich etwas bei ihm zu erreichen. Doch waren wir mehr als erstaunt, dass
Maurice direkt im Anschluss an die Therapie wieder beruhigt war, keine
Tränen, kein weiteres Geschrei. Mal sehen, was das nun zu bedeuten hatte.
Wir mussten abwarten.
Sechs Therapiestunden waren geschafft, was würde die nächste für
Überraschungen bereithalten? Maurice nahm wieder an der Begrüßungsrunde teil
und es kam mir wie ein Wunder vor, heute mochte er sogar die Musik. Würde
dies so bleiben?!
Ich hätte einen Luftsprung machen können, unbeschreiblich groß war meine
Freude, der Neoprenanzug wurde angezogen und Maurice blieb ruhig, selbst im
Wasser kein Weinen, hin und wieder nur ein kleinster Anflug, der sofort
wieder verflog.
Alfonz war ja in seiner Nähe.
In den vergangenen Tagen hatte ich die strahlenden Augen meines Kindes
vermisst und nun dieses Strahlen, diesen Glanz in seinen Augen.
Nach langer Zeit war dies ein gelungener Tag.
Wir nahten uns dem achten Therapietag und Maurice startete mit gleicher
Freude wie schon am Vortag.
Ich war so froh, da heute auch Melissa, die Fotografin anwesend war, Maurice
zeigte sich von seiner besten Seite.
Doch wichtiger als je ein Fototermin sein kann, waren die Versuche von
Maurice nach Alfonz zu greifen und die Verrenkungen die er machte, um dies
zu erreichen..
Schwere Hindernisse lagen hinter uns, obwohl das Jetzt zählt und dieser
Erfolg , sind dennoch Ängste geblieben.
Berechtigt oder Ahnung?
Dem neunten Therapietag sah ich mit Freude entgegen, eine Freude, die auch
Maurice erfasste.
Fast unglaublich, sobald er Alfonz erblickte, lachte er und seine kleinen
Hände griffen nach seinem tierischen Freund..
Müsste ich nun Alfonz Geräusche beschreiben, denke ich an einen lachenden
Delphin, aber auch Maurice stimmte mit ein.
Immer und immer wieder griff er nach Alfonz, eine Hoffnung, die schon oft in
Enttäuschung endete, schien sich endlich zu erfüllen. Nicols Geduld, aber auch die Liebe zu einem Tier hat gesiegt.
So könnte es weitergehen, unser Wunsch hatte sich erfüllt. leider
kam nun die letzte Therapiestunde mit Nicole, da sie am letzten Therapietag
nicht mehr da sein konnte.
Ein anderer Therapeut sollte für den einen Tag die Vertretung übernehmen.
Hoffentlich hat diese Veränderung keine Folgen!
Der zehnte und letzte Therapietag: Schnell hatten sich meine
Befürchtungen bewahrheitet, Rick, der Therapeut der Nicole vertrat, hatte
eine ganz andere Art die Therapie durchzuführen und Maurice kam damit gar
nicht zurecht. Er weinte und schrie unentwegt.
Spürte selbst Alfonz diese Veränderung? Ein Tier verweigerte seine
Mitarbeit.
Es lief verkehrt, was nur verkehrt laufen konnte.
Diese Veränderung war ein verschenkter Tag, doch man kann nicht
alles voraussehen und eine Vorahnung sich nicht immer bestätigen.
Die Delfintherapie ging zu Ende. Das große Packen und Aufräumen begann und
am folgenden Tag fuhren wir zum Flughafen.
Der Rückflug begann und obwohl kaum ein Platz in der Maschine frei blieb,
hielt sich Maurice tapfer, dennoch war ich froh, als landeten.
Es war eine schöne Zeit
gewesen und wir stellen fest, dass es Maurice einiges
gebracht hat. Wir bemerkten nach und nach Veränderungen an Maurice. Es ist
nicht zu übersehen, dass er immer lebhafter wird, selbst beim
Einkauf versucht er in jedem Regal etwas zu ergreifen.
Wenngleich es eine Reise voller Anstrengungen war, hat sich jegliche Mühe
gelohnt.
Mein Dank gilt dem ganzen Dolphinhumantherapy-Team, insbesondere Nicole und
Sabine.
So kann ich auch hier nur ein großes DANKESCHÖN sagen und bin glücklich,
über die Hilfe, die Maurice zuteil wurde.
Der Organisation von Dolphinaid-Team, gebührt mein Dank für Ihr Arrangement,
die alles fantastisch geplant und organisiert haben.
Ich lernte Familien kennen, die genau wie wir, ihre Hoffnungen auf Florida
gesetzt haben.
So hoffe ich, dass diese Kontakte bestehen bleiben und evtl. ein Austausch
des weiteren Werdegangs fortgeführt wird!
Wer weiß, vielleicht begegnet man sich irgendwann wieder!
Mein größter Wunsch ist es, Maurice zu helfen.
Manchmal dachte ich, den Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein, doch
sehe ich in Maurice
glückliches Gesicht, weiß ich, dass sich alle Anstrengung lohnt.

November 2005
Es gab keine neue Delfintherapie und keine besonderen
Ereignisse.
Florida war als ein kleiner Erfolg anzusehen.
Meine Hoffnungen waren zwar größer gewesen, doch war ich nicht enttäuscht,
sondern nur realistischer geworden.
Es ist ein langer, schwerer Weg - auf dem ich lernen muss zu gehen und
dieses Lernen ist schwer, manchmal scheint es, dass ich vor Hindernissen
stehe, die kaum zu bewältigen sind.
Ich denke, dass jede Mutter - die ein Kind, insbesondere ein Krankes hat,
mich versteht und nachempfinden kann, was ich zum Ausdruck bringen möchte.
Natürlich
frage ich mich auch manchmal, warum
ausgerechnet mein Kind? Doch es gibt keine Antwort. Es ist so, wie es
ist und damit muss ich nunmal zurecht kommen.
Und dieses zuzrechtkommen, beginnt im gewöhnlichen
Alltag und dieser sieht wie folgt aus:
Der
"normale" Tagesablauf beginnt bei
uns so:
Um 5.15Uhr beginnt für mich der Tag, denn ich muss fertig sein, bevor
Maurice um 6.30 Uhr geweckt wird. Zwischendurch bereite ich das Frühstück vor
und packe auch schon seine Schultasche. Da ist schon der erste Punkt, der mich zur Weißglut bringt. Jeder der ein
Kind hat weiß, was am Morgen zu erledigen ist, aber wenn dieses Kind
behindert ist und man alles, d.h. waschen, anziehen, füttern,
Krankengymnastik auch noch erledigen muß, ist man automatisch dazu
gezwungen, das Kind derartig früh zu wecken. Das ist notwendig, der
Kindergarten beginnt bereits um 8.00 Uhr und die Kinder werden schon um 7.30
Uhr abgeholt. Ich frage mich allen Ernstes, wieso kann der Beginn des
Kindergartens nicht auf 9.00 Uhr gelegt sein? Jetzt ist Maurice 6 Jahre alt
und es fällt ihm etwas leichter so früh aufstehen zu müssen (obwohl ich es
noch immer nicht gut finde), aber könnt Ihr Euch vorstellen wie es war, als
er mal gerade drei Jahre alt war?
Kaum ist Maurice im Kindergarten, beginnt für mich der andere Alltag;
d.h. waschen, putzen, kochen und
einkaufen, also nichts anderes als bei allen Anderen auch.
Die Gedanken sind dennoch ständig bei Maurice. Wenn das Klingeln des
Telefons , habe ich Angst,
dass ihm was passiert ist.
Gedanken lassen sich nicht einfach abstellen: Zu oft habe ich ihn schon vor 14.30
Uhr
abholen müssen, weil Maurice schlecht war oderkrank wurde.\par
Die Erzieher geben sich Mühe und dennoch sind es gerade die unvorhersehbaren
Ereignisse, die meinen Alltag und Zeitplan oft aus den Fugen geraten lassen. Ab
halb drei heißt es dann Aufmerksamkeit, Zuwendung und spielen ist angesagt
und bestimmen den Rest des Tages.
Mit großer Freude sehe ich, wenn er vor Vergnügen lacht, dann, wenn er das
Wohnzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt hat.
Es ist schön zu sehen, wenn er sich auf dem Teppich dreht und wendet, dabei
grenzt es schon fast an ein Wunder, dass er sein Ziel erreicht, dies sind
die Glücksmomente, die mich aufbauen.
Doch
verschliesse ich nicht die Augen vor der Realität.
Natürlich wird die Behinderung unser Leben bestimmen
und sicherlich an unsere Grenzen bringen., aber
wir werden lernen. Die Naivität, die ich einmal
besaß, ist längst verflogen. Es gab die Zeit,
in der ich nach jeder einzelnen Katastrophe, die
passierte sagte: Das war´s, es kann nicht schlimmer kommen!
Heute frag ich mich nur noch, wann die nächste
Hölle sich öffnet.
Bald ist die Kindergartenzeit zu Ende, die Schulzeit beginnt.
Ich habe schon ein ungutes Gefühl, alles wird neu um ihn herum sein, aus dem
Kindergarten geht nur ein weiterer Junge in diese Schule,so dass er kaum
jemanden kennt. Es wird noch schwer werden. Für mich natürlich auch, denn
auch mit der Schulzeit, habe ich so meine Probleme. Maurice wird fast den
ganzen Tag weg sein, d.h. von mindestens 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr und da zeigt
sich mein Problem erneut.....ein 6 jähriges Kind wird den ganzen Tag
"abgeschoben". Welcher Erstklässler muß seiner Mutter einen Stundenplan
vorlegen, der so aussieht?? Manchmal habe ich das Gefühl, dass Behinderte
abgeschoben werden sollen. Leider habe ich keine andere Alternative in
unserer Nähe, also bin ich gezwungen, diesen Weg einzuschlagen, es besteht
ja Schulpflicht. Vielleicht könnt Ihr nachvollziehen, warum ich mich mit
solchen Verhältnissen nicht anfreunden kann. Vielleicht bin ich aber auch
nur zu sensibel.
Nein, dies ist sicher kein Einzelfall, aber ich denke wie jede andere Mutter
in dieser Situation an mein Kind, dessen Wohlergehen und Möglichkeiten.
Bin ich deshalb egoistisch?
Meine Gedanken gehen hin und wieder nach Curarcao, wo im Dezember eine neue
Delfintherapie beginnt, wieder setze ich meine Hoffnung darauf.
Jeder kleinste Fortschritt ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn der
Weg steinig ist, nehme ich diese Belastung und Möglichkeit mit Freude an.
Es ist zum Wohl meines Kindes, zum Wohl für Maurice und vielleicht ein
besseres Leben!
Drückt uns die Daumen!
Später lasse ich euch an diesem Aufenthalt teilhaben.
Bis dann.
Liebe Grüße
Conny

Leider etwas verspätet, berichte ich heute über unserer letzte
Delfintherapie die im Dezember 2005 auf Curacao stattfand. Zu dieser Therapie,
begleitete
uns meine Mutter, die uns etwas entlasten wollte wollte.
Bevor es los ging, stand noch ein riesiges Problem vor uns. Wie sollten wir
den Transfer zum Flughafen Amsterdam regeln? Das war ein größeres Problem, als
ich erst angenommen hatte, die Fahrt mit eigenem Wagen war nicht möglich.
Die andere Variante, den Zug zu nutzen war absurd, dank der "grandiosen"
Verbindungen. Dann fand ich durch Zufall den Verein "Aktion 2000" und alle meine
Sorgen waren beseitigt. Wenn Ihr dort helfen wollt, schaut Euch mal die
Webside des Vereines an. Herr Ruhloff der unsere Fahrt vornahm, war pünktlich am
09.12.2005 bei uns. Er war total nett und die Fahrt nach Amsterdam recht
unterhaltsam. Danke nochmals, denn ohne Euch hätten wir vor einem großen Problem
gestanden!
Nachdem wir den riesigen Flughafen durchquert haben und endlich in unserem
Flieger sitzen, warten wir nur noch ungeduldig. Gegen 22.15 Uhr deutscher Zeit
landen wir endlich und gegen 2 Uhr nachts liegen wir erschöpft im Hotel in
unseren Betten - zwar erst in einem Übergangszimmer, aber das ist uns egal. Am
nächsten Tag sind wir alle schon früh wach und erkunden die Umgebung. Dann
folgt der Umzug in unsere Wohnung, bevor wir die Gegend weiter erkunden und das
anstehende Wochenende genießen. Maurice hat alles so tapfer überstanden,
ich bin total stolz auf ihn.
Am Montag, 12.12.05, ist es endlich soweit, die erste Therapie steht bevor.
Erstmal lernen wir die Therapeuten kennen. Für Maurice sind Mandy und die
Praktikantin Maren zuständig. Die beiden sind total nett und sie wollen gerne
von uns wissen, welche Erwartungen wir an die Therapie haben. Wir erklären,
dass wir uns eine Verbesserung von Maurice Feinmotorik erhoffen. Dann
verschwinden Mandy und Maren mit Maurice in die Therapieräume und die ersten
Bewegungsübungen stehen auf dem Programm. Diese Übungen finden grundsätzlich vor
jedem
eigentlichen Schwimmen mit dem Delfin statt. Nach ungefähr 15 Minuten geht es
los, Maurice wird von Mandy und Maren zu den Schwimmbereich geführt und wir
folgen natürlich. Auch hier auf Cuaracao gehen die Kinder eigentlich mit einem
Neoporenanzug ins Wasser, aber Erfahrung macht klug und so habe ich, in
weiser Voraussicht, für Maurice eine Schwimmshort und ein Lichtschutzshirt
besorgt und das Umziehen bereitet diesmal keine Probleme. Auf der
Therapieplattform macht Maurice keinen glücklichen Eindruck und jammert. Wir
beobachten
alles von der gegenüberliegenden Seite. Mandy entschließt
sich, mit Maurice direkt ins Wasser zu steigen und nicht erst noch Übungen auf
der Plattform zu machen. Im Wasser wartet schon Nemo und begrüßt Maurice
sogar mit einem Küsschen, doch dieser bleibt stur und jammert weiter. Da aber
nicht eine einzige Träne fliesst, sehen wir das Ganze schon als einen Erfolg.
Als Maurice dann umgezogen wieder bei uns ist, hat er gute Laune und wir sind
guter Hoffnung, dass diese Therapie positiv verlaufen wird.
So kann der nächste Tag kommen und tatsächlich funktioniert alles noch
besser. Maurice jammert zwar auch heute noch ab und zu, aber wenn Nemo kommt und
Küsschen gibt, muss er lachen. Maurice macht insgesamt einen entspannteren
Eindruck und achtet sehr stark auf Mandy. Diese ist ebenfalls begeistert, wie
gut Maurice schon mitarbeitet. Sie setzt auch Bildkarten ein, auf denen Motive
sind, die Maurice nach und nach erkennen soll. Momentan kann Maurice damit
noch nichts anfangen, aber mal sehen, was kommen wird.
Dann folgt schon Mittwoch, der 14.12.05, und die heutige Therapie übertrifft
alles, was wir erwartet haben. Maurice ist total entspannt und nur noch am
Lachen. Das einzige Problem bereitet noch das Wasser. Warum ist das so nass?
Das gefällt Maurice nicht so gut. Aber wenn er Nemo sieht, geht ein Strahlen
über sein Gesicht, das ich gar nicht ausdrücken kann. Maurice arbeitet super mit
und Mandy ist ebenfalls begeistert.
Schon folgt der Donnerstag und an diesem Tag ist alles perfekt, sogar das
Wasser. Maurice ist nur glücklich und lässt sich von Nemo lachend durch das
Wasser ziehen. Er arbeitet super mit, greift gezielt nach dem ihm von Mandy
angebotenen Ringen. Erlässt seine Hand führen, und legt mit Mandy´s Hilfe, die
Ringe über Nemo´s Nase oder nimmt sie wieder herunter. Der Bann ist wohl
endgültig gebrochen und wir sind total erleichtert.
Doch dann folgte der Freitag und nachdem erst alles super begann und Maurice
mit Mandy lachend ins Wasser geht, folgte dann ein riesiger Schreck: Nemo
soll Maurice wieder einen Kuss geben, aber dieser fällt heute eher wie ein
Kinnhaken aus. Uns bleibt das Herz stehen, Maurice fängt an zu jammern, Mandy
reagiert sofort und lässt sich und Maurice von Nemo durch das Wasser ziehen und
tatsächlich, Maurice jammert zwei Runden lang, muss aber dann wieder lachen
und alles ist vergessen. Wir sind so erleichtert. Später erfahren wir, dass es
Mandy und Maren auch nicht anders erging und ihnen auch das Herz erstmal
stehengeblieben ist.
Nach dem Wochenende steht die nächste Therapie wieder bevor. Die
Bewegungstherapie ist heute gar nicht nach Maurice Geschmack und er meckert
während der
ganzen Zeit. Auf der Plattform am Wasser ist er weiterhin ein kleiner
Aufständiger (grins), aber als Mandy mit ihm ins Wasser steigt, schlägt seine
Stimmung direkt um und er lacht nur noch. Heute versucht Mandy Maurice zu
motivieren
mit seinen Beinen im Wasser zu strampeln und tatsächlich macht er es ein
paar Mal. Zufall? Der Tag war einfach nur super.
Am nächsten Tag, als Maurice wieder mit Mandy im Wasser ist und Nemo sie
durch das Wasser zieht, entdeckt er uns plötzlich. Es ist das erste Mal, dass er
uns wahrnimmt und jedes mal, wenn sie an uns vorbeischwimmen, schaut Maurice
nun zu uns und verrenkt sich, damit er uns bloß nicht aus den Augen verliert.
Selbst Mandy ist darüber verwundert. Die Therapie verläuft ansonsten wieder
sehr gut, Maurice ist mit Spaß dabei und versucht alle ihm gestellten Aufgaben
zu bewältigen.
Es folgt der vorletzte Therapietag und heute dürfen wir während der Therapie
näher an die Plattform heran um Fotos zu machen. In dem Moment, indem mich
Maurice entdeckt, ist jedoch keine Therapie mehr möglich. Maurice verdreht und
verrenkt sich, um mich sehen zu können. Ich gebe auf und verschwinde wieder.
Danach läuft alles prima.
22. Dezember 2005 - der letzte Therapietag beginnt. Maurice arbeitet super
mit, sogar bei den Bildkarten. Er genießt jede Sekunde und vermittelt fast
den Eindruck, als ob ihm bewusst wäre, dass es die letzte Therapie ist. Mandy
lässt Nemo große Runden ziehen und Maurice kann gar nicht genug bekommen, aber
das Ende ist nicht abwendbar.
Leider heißt es nun Abschieden nehmen und da stehen doch einige Leute auf
unserer Liste. Vor allem natürlich Mandy und Maren. Dann, ganz ohne Frage, bei
dem einzigartigen Delfintrainer Rudolf, dessen Charme etwas im Verborgenem
liegt, aber unverkennbar vorhanden ist..grins....Bei allen Mitarbeiten des Teams
und natürlich bei unserem Lieblingsaufseher Cedrike, der uns in den 2 Wochen
auch ans Herz gewachsen ist. All diesen Menschen möchten wir von ganzem
Herzen danken.
Dann ist bereits der 23.12. und die Rückreise beginnt. Der Flug ist eine
einzige Katastrophe. Maurice weint unaufhörlich, übergibt sich; einfach das
volle Programm. Aber auch das überstehen wir. Als wir Amsterdam erreichen,
erwartet uns wieder Herr Ruhloff und bringt uns total erschöpft nach Hause.
Jetzt bleibt abzuwarten, welche Erfolge die Therapie nun gebracht hat. Eines
steht bereits jetzt fest, er reagiert um einiges besser. Ich halte Euch auf
dem Laufenden. Bis bald, Conny
Nun waren wir bereits zwei Monate zurück und Maurice hatte einige
Fortschritte gemacht. Seine Aufmerksamkeit war verbessert und auch seine Motorik
etwas
verfeinert Die größte Überraschung war jedoch, als er erstmals "Ma" sagte.
Natürlich nahm ich erst an, mich verhört zu haben, beim zweiten Mal schrieb ich
es dem Zufall zu, doch dann wiederholte Maurice es immer öfter. Peter, dem ich
erstmal nichts davon erzählt hatte, bekam es dann auch mit. Endlich war
uns allen klar, mit "Ma" war ich tatsächlich gemeint und ich war so
überglücklich. Im Sommer begann Maurice mit dem Wort "Ba" und schnell war uns
klar,
damit war Papa gemeint. Peter´s Freude war nicht zu beschreiben.
Maurice ging weiterhin in die Schule und ich versuchte, dass er dort eine
Integrationshilfe bekam. Das dies erforderlich war, sah man daran, das Maurice war einige Mal durchnässt bis auf die Hose
nach Hause gekommen war, da keine Pampers gewechselt wurde. Dann fand ich unter
seinem Hintern im Rollstuhl noch Essensreste vom Mittagessen, wenn ich
Maurice gegen 16 Uhr wieder zu Hause hatte. Maurice war nicht einmal aus dem
Rollstuhl gekommen!. Was soll ich Euch sagen, obwohl es nachweisbar so war, wie
ich schilderte und Maurice Betreuung in der Schule mehr als zu wünschen übrig
ließ, entschied das zuständige Amt, dass Maurice keinen Integrationskraft
benötigte, da die Schule gesagt hatte, er wäre bestens betreut. Das ist doch
wirklich ein Witz, wie kann man denjenigen , den man der schlechten Betreuung
bezichtigt, fragen, ob er schlecht betreut?? Bin ich so dumm oder kann man das
wirklich nicht nachvollziehen? Ab dem neuen Schuljahr sollte zumindest die
Schulzeitverkürzung gelten. Maurice sollte dann nur noch bis 13 Uhr in der
Schule sein. Davon erhoffen wir uns zumindest, dass er nicht mehr so erschöpft
sein würde. Dann kamen aber erstmal die Ferien. Wir genossen den Sommer, der
leider viel zu schnell vorüberging und schon erwartete uns wieder der Alltag und
somit auch ein neues Schuljahr. Maurice kam in die 1. Klasse und die neue
Schulzeitregelung tat ihm unwahrscheinlich gut. Plötzlich hatte ich ein
ausgeglichenes Kind. Wir gingen weiterhin dienstags zur Musiktherapie und
freitags
zur Reittherapie, aber nun konnte alles viel relaxter angegangen werden.
Maurice fand in seinen Rhythmus zurück, schlief wieder des Nachts besser. Zwar
änderte das nichts daran, dass ich die Betreuung in der Schule nach wie vor
nicht
für besonders hielt, aber es war schon mal eine kleine Besserung.
Das neue Schuljahr war gerade 2 Wochen alt, als mein Telefon klingelte und
der Schularzt anrief. Ich wurde darüber informiert das Maurice einen Unfall
hatte. Man beruhigte mich jedoch sofort, denn es war angeblich nichts
schlimmeres passiert. ABER........
Da ich zu dem Vorgang hier noch nicht all zuviel sagen darf, da ein Verfahren
läuft, kann ich mich nur insoweit dazu äußern, dass Maurice einen sehr
bösen Unfall hatte, den er mit viel Kampf und Glück überlebt hat. Die genauen
Einzelheiten, werde ich Euch zu gegebener Zeit mitteilen. Sein Leben haben wir
einzig und allein Dr. Gelis und Dr. Secer zu verdanken und es gibt keine Worte
die ausdrücken, was ich für diese Menschen empfinde.
Drückt uns weiterhin die Daumen, da Maurice noch immer in der Reha ist und
wir noch nicht wissen, wie alles ausgehen wird. Für heute verabschiede ich
mich, werde mich aber bald wieder melden und dann mit Näheren Einzelheiten.

Nun haben wir bereits September `07 und es ist
viel passiert.
Am 24.08.2006 hatte sich der Unfall ereignet, der alles ändern sollte.
Maurice war in seiner Schule beim Wickeln vom Tisch gefallen. Wie ich
bereits gesagt hatte, war mir mitgeteilt worden, es wäre nichts passiert. Er
sei auf seinem Hintern und dann etwas auf dem Oberkörper gefallen, weil er
bei dem Sturz noch an den Hüften gehalten wurde.
Als man mich zu Hause anrief und mir von dem Unfall Bericht erstattete,
wurde sofort gesagt, es sei nichts passiert, aber Maurice weint ziemlich.
Ich wurde gefragt, ob ich ihn abholen wolle oder ob er gleich mit dem
Fahrdienst nach Hause gebracht werden soll?
Da ich Maurice im Hintergrund weinen hörte, sagte ich, dass ich sofort
komme. 30 Minuten später war ich an der Schule, wurde abermals beruhigt und
man übergab mir mein weinendes Kind. Auf der Fahrt nach Hause beruhigte sich
Maurice etwas und zu Hause legte ich ihn direkt in das Ehebett und setzte
mich zu ihm. Mein Schatz schlief ein und ich war etwas beruhigt. Was für ein
Fehler!!!
Nach ungefähr 90 Minuten wurde Maurice wach und übergab sich. Nachdem ich
alles gereinigt hatte, rief ich direkt den Kinderarzt an und schilderte ihm
den Vorfall. Er erklärte mir, dass Maurice auch eine Gehirnerschütterung
haben könnte, wenn er auch nicht mit dem Kopf aufgekommen sei. Ich solle ihn
beobachten und wenn es schlimmer würde ins Krankenhaus fahren. Maurice
schlief wieder, aber kurze Zeit später übergab er sich abermals. Wieder
alles reinigen und dann fuhren wir zum Krankenhaus, denn ich bekam langsam
Angst. Als wir am Krankenhaus ankamen und durch den Eingang gingen, machte
sich Maurice ganz steif. Ein Arzt sah uns hereinkommen, sah Maurice, nahm
ihn auf
seine Arme und lief los. Peter und ich schauten uns ratlos an. Es war doch
nur eine Gehirnerschütterung!? Ungefähr 30 Minuten später kam ein Arzt zu
uns und bat uns, dass uns uns setzten. Langsam kroch Angst in mir hoch. Dann
kamen seine Worte: Maurice ist im OP, aber er wird es wohl nicht schaffen!!
Er hat einen Schädelbruch und sein Gehirn ist voll Blut gelaufen." NEIN,
dass kann nicht stimmen, Maurice ist doch nur auf den Hintern gefallen! Er
darf nicht sterben, dass geht nicht! Wenn er stirbt, gehe ich mit ihm! Sie
lügen oder sich müssen sich irren!............." Alles lief ab, wie in einem
Film, nur das wir die Hauptdarsteller waren. Über 5 Stunden warteten wir.
Entsetzen, Panik, unendliche Angst wechselten sich ab. Nie zuvor habe ich
gewusst, wie viele Tränen ein Mensch haben kann. Dann kam der Arzt zu uns
und sagte, Maurice wäre nun auf der Intensivstation, aber wir sollten uns
keine Hoffnung machen. Die Chance, dass er die Nacht überleben würde, wäre
höchstens 1:99.
Als ich mein Baby dort an all den Apparaten sah und den Kopf
dick verbandagiert, begann für mich die Zeit, in der ich nur noch
existierte. Alles machte ich mechanisch, ging wie durch eine irreale Welt.
Mein Baby muss kämpfen, ich bat ihn und flehte in an, sprach mit ihm,
weinte. Peter erging es nicht anders, er stand wie ich auch, unter Schock.
Maurice überstand die Nacht, aber man machte uns noch immer keine Hoffnung.
Am folgendem Tag fuhren wir kurz nach Hause, weil wir uns mal waschen
mussten. In dieser Zeit klingelte unser Handy, wir mussten sofort zurück ins
Krankenhaus. Maurice war wieder im OP. Sein Gehirn war derart angeschwollen,
dass ein Teil der Schädeldecke herausgenommen werden musste. Die
Schädeldecke wurde dann solange unter die Bauchdecke gelegt, damit sie
später wieder eingesetzt werden könnte. Wieder warteten wir Stunden.
Maurice überstand auch diese OP und dann begann erneut die Zeit des Wartens.
Ich hörte immer nur das piepen der Apparate, beobachtete die Werte, verfiel
in Panik, wenn etwas nicht stimmte. Es war für uns eine wahnsinnig schwere
Zeit und sie wurde noch gesteigert.
Nach 10 Tagen wurde Maurice in die Uniklinik Essen verlegt. Dort sollte er
eine Shuntversorgung bekommen und seine Schädeldecke wieder eingesetzt
werden.
Alles war für die Operation vorbereitet und dann kam der Professor. "Was
wollen Sie von uns? Lassen sie ihr Kind endlich sterben. Wir geben ihm schon
was , dass er nichts spürt............was soll denn aus dem werden, wenn er
überlebt....wer kümmert sich um ihn, wenn sie nicht mehr leben!" Ich sage es
mal so, ich bin durchgedreht und der Professor wollte uns aus "seinem
Krankenhaus" schmeißen und das Kind würde er verlegen lassen. Es gab ein riesiges Theater, aber letzt endlich wurde er doch dort
operiert (ohne den Professor), kam dann wieder zurück nach Hagen, wo wir
noch bis zum 29.09.2006 blieben. Das dortige Team auf der Intensivstation
war phantastisch und haben uns die ganze Zeit nach Kräften unterstützt. Dann
kam Maurice in die Intensiv-Reha nach Hattingen. Die Zeit war nicht einfach,
aber Maurice machte Fortschritte. Zwar wollte man uns davon überzeugen, dass
Maurice eine PEG (Ernährungssonde) benötigt und auch bekommen würde, doch
wehrten wir uns
erfolgreich. Maurice lernte wieder, angefangen mit Babybrei, das Essen. Es
kamen Therapien und Behandlungen. Nach und nach machte Maurice Fortschritte,
doch er war ein Anderer geworden. Jedes Geräusch jagte ihm Angst ein und er
weinte unaufhörlich. Er lag nur noch auf dem Rücken, nicht in der Lage, sich
zu bewegen. Er erhielt Krankengymnastik usw. und es half auch
geringfügig.Bis Januar 2007 waren wir in der Reha und Maurice machte gute
Fortschritte. Er war zwar bei weitem noch nicht wieder "gesund", aber die
zuständige Landesunfallkasse verweigerte die weitere Übernahme der Kosten
für die Reha. Es wurde argumentiert:" Er war ja schon vorher krank und sowie
er jetzt ist, war es vorher auch!" Mein Entsetzen über eine derart
menschenunwürdige Behandlung war riesig. Wie konnten diese Menschen
behaupten, er wäre wieder so, wie er war? Sie haben ihn vorher nicht gekannt
und jetzt ignorierten sie einfach meine Schilderungen. So wurden wir mehr
oder weniger aus der Reha "rausgeschmissen". Da standen wir nun, wussten
nicht wie es weitergeht. Da Maurice nicht mehr in der Lage war, sich zu
drehen oder wenden, war bereits in der Reha ein Pflegebett verordnet worden.
Wir warteten nun, dass dieses endlich geliefert werden würde. Des weiteren
wurde mir eine Pflegekraft zugesichert, die jeden Tag kommen sollte um zu
helfen. Dies alles war der Landesunfallkasse jedoch zu viel. Sie weigerten
sich, die Kosten zu tragen und stritten mit der Krankenkasse.
Im Mai war ich am Ende meiner Kräfte und rief die Krankenkasse an. Sie
sollten doch wenigstens die Kosten des Bettes tragen und sich das Geld
später bei der Unfallkasse wiederholen. Die Krankenkasse sicherte mir darauf
hin das Bett zu und binnen 2 Wochen war es dann auch endlich da. Die Nächte,
in denen ich 5 - 7 x aufstand, um meinen Sohn von der einen auf die andere
Seite zu drehen, waren endlich vorbei. Ok, ich muss zwar auch weiterhin 2 -
3 x die Nacht zu ihm, aber das bin ich ja gewohnt gewesen.
Maurice machte weiterhin Fortschritte, war auch nicht mehr so ängstlich und
weinte nicht mehr bei jedem Geräusch. Alles war etwas leichter geworden,
aber lange noch nicht gut.
Jetzt sind wir noch immer fleißig am Üben, damit er weiter kommt. Alles
müssen wir mehr oder weniger allein schaffen, aber wir sind ja kämpfen
gewohnt.
In der Zwischenzeit bekamen wir noch von der Landesunfallkasse den
ablehnenden Bescheid, indem sie uns mitteilten, dass sie ab dem Tag der
Entlassung aus der Reha, keine Kosten mehr tragen. Dagegen gehen wir
natürlich vor, wir haben ja auch sonst nichts zu tun. Gegen die Schule läuft
auch ein Verfahren, aber das wird wohl nichts werden. Jetzt behaupten die
beschuldigten Personen, man hätte mir doch gesagt, dass Maurice auf dem Kopf
gefallen wäre und ich hätte beim geringstem Anzeichen sofort ins Krankenhaus
fahren müssen. Aber mal ehrlich, welche Schule ruft eine Mutter an und sagt:
Ihr Kind ist aus 1 Meter Höhe mit voller Wucht auf dem Kopf gefallen, holen
Sie es bitte ab?........Jeder halbwegs funktionierende Verstand würde doch
dann veranlassen, dass das Kind sofort ins Krankenhaus käme und die Mutter
würde dann darüber informiert und ins Krankenhaus bestellt. Aber egal,
vielleicht bin ich auch nur zu dumm und kann so etwas nicht nachvollziehen.
Das was jetzt kommen wird, bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass Maurice
weitere Fortschritte macht. Wir lieben diesen kleinen Mann so sehr und würden
alles für ihn tun.
Es gab einige, wenige Menschen denen wir nochmals danken möchten: Dr. Gelis,
Dr. Secer, den Schwestern auf der Intensivstation, Station 4 a in Hattingen
(ganz besonders Schw. Sonja und Schw. Nadine) und natürlich unsere Mütter,
die die ganze Zeit mit uns gelitten haben und alle die uns beigestanden
haben.
DANKE 
Jetzt haben wir bereits Oktober´08 und wieder hat sich viel
ereignet. Maurice war nach dem Unfall ein anderes Kind.
Abgesehen davon, dass sich seine körperliche Konstitution drastisch
verschlechtert hatte, war seine physische Verfassung fürchterlich. Jedes
Geräusch machte ihm Angst. Wir durften nicht husten, niesen, irgendwo
gegenkommen und er war am Weinen. Ich konnte weder Staubsaugen oder die
Waschmaschine laufen lassen, wenn er wach war. Alles musste vollkommen leise
geschehen. Die Belastung war enorm, für beide Seiten. Doch wir gaben nicht
auf, versuchten Maurice immer und immer wieder an gewisse Geräusche zu
gewöhnen. Versuchten bei überraschenden Lärm, diesen ganz zu ignorieren und
Maurice nicht jedesmal sofort zu trösten. Er sollte lernen, dass nichts
böses geschehen sei.Wwenn wir ihn trösten würden, sähe er sich in
seiner Angst bestätigt. Es war nicht leicht und oft zerriss es mir das
Herz, aber Maurice lernte Tag für Tag und das bestärkte mich darin, richtig
zu handeln. Natürlich gab es auch immer noch zweimal wöchentlich die
Krankengymnastik und Logopädie und wir übten jeden Tag. Alles brachte
Erfolge, aber längst nicht die Erhofften. Die Spastiken, die Maurice durch
den Unfall hatte, ließen sich nicht so einfach beseitigen. Sein linker Arm
ist nach wie vor ständig angewinkelt, aber zumindest lässt er seine Finger
nun ab und zu locker und die Hand verkrampft nicht ständig zu einer Faust.
Ob wir das noch in den Griff bekommen ist fraglich, aber ich werde nicht
aufgeben.
Aber es gab auch Rückschläge. Eine davon war das Strafverfahren, welches
gegen die Schule lief. Der zuständige und sehr nette Staatsanwalt verließ
leider diesen Bezirk und der Vorgang kam auf einen anderen Schreibtisch. Ich
rief dann dort an, um nachzufragen, wie der momentane Sachstand wäre. Leider
kann ich es mir nicht anders erklären, aber denke ich, dass dieser
Staatsanwalt keine Lust hatte, sich mit der "Mehrarbeit" zu belasten.
Jedenfalls erklärte er mir, dass ich Post bekommen werde, das Verfahren
wurde eingestellt, eine Schuld der Schule wäre nicht zu erkennen! Ich heulte
zwei Stunden vor Wut und Enttäuschung, versuche es zu begreifen, aber es
gelang mir nicht. Der Staatsanwalt meinte, der Arzt in der Schule hätte uns
ja gesagt, wenn es Maurice schlechter geht, sollen wir den Kinderarzt
kontaktieren. DAS HABEN WIR DOCH GEMACHT - nur hatte man uns ja nicht
gesagt, dass Maurice auf den Kopf geknallt war. Der Staatsanwalt meinte
dann, dass das Mädchen, dem der Unfall passiert wäre, auch nicht belangt
werden könne, denn es wäre nicht zu erkennen, dass sie etwas verschwiegen
hätte. Sie hatte ihm gegenüber die Aussage gemacht, mich über alles
informiert zu haben!!! Das wäre nicht zu widerlegen und daher hätte er nur
die Einstellung als Möglichkeit gehabt. Das war es dann. Auch unser Anwalt
riet uns von weiteren Schritten ab.
Das sollte nicht das letzte Desaster bleiben. Ich musste mir ja schon einmal Gedanken wegen der
zukünftigen Schule machen, auch wenn Maurice noch lange nicht wieder
schulfähig war. Also rief ich beim hiesigen Schulamt an und
fragte, welche andere Schule in Frage käme. Die Dame war sehr "nett". "Eine
andere Schule kommt nicht in Betracht. Die "alte" Schule ist die für den
hiesigen Schulbezirk zuständige. Maurice muss dorthin zurück!", war ihre
Aussage. Ich war sehr geschockt und erklärte ihr, dass Maurice nie mehr
dorthin zurückgehen würde. Aber sie sagte mir darauf hin, dass sie auch die
Möglichkeit haben, in solchen Fällen Bußgelder zu verhängen und auf meine
Einlassung, dass sie schicken könne, was sie wolle, wurde ich auf die
Möglichkeit der Erzwingungshaft hingewiesen. Meine Wut war unbeschreiblich
und direkt nach Beendigung des Telefonates schrieb ich einen seitenlangen
Brief an das zuständige Regierungspräsidium. Und tatsächlich erhielt ich von
dort einen Anruf. Der Herr verstand mich menschlich zwar voll und ganz, aber
wollte die rechtliche Seite erst ausleuchten und auch mit der Schule, dem
hiesigem Schulamt und allen Betroffenen Kontakt aufnehmen.
Vor Weihnachten erhielt ich einen Anruf von der Leiterin des hiesigen
Schulamtes. Sie war vom Regierungspräsidium angeschrieben worden, sich
bestmöglichst um meinen Fall zu kümmern. Frau O. war sehr freundlich und
bemüht, verstand jedoch meine Einstellung der "alten" Schule gegenüber
nicht. Ihr war bekannt, dass Maurice gefallen war und sich verletzt hatte.
Aber es war ihr auch mitgeteilt worden, dass mir in der Schule alles direkt
und detailliert geschildert worden sei und ich hätte in ein Krankenhaus
fahren müssen. Beinahe wäre ich durchgedreht; wie konnte man die Tatsachen
so verdrehen? Ich erklärte ihr erstmal wie es tatsächlich gewesen sei und
sagte abschließend, dass Maurice definitiv nicht mehr dorthin zurückgeht.
Frau O. schlug für den Übergang eine Hausbeschulung vor. Dieses war
natürlich eine Möglichkeit, doch sagte ich sofort, das Maurice an zwei Tagen
in der Woche bereits außer Haus wäre, da wir zur Reit- und Musiktherapie und
an weiteren zwei Tagen nur eingeschränkt Zeit hätte, weil er ja auch noch
die Krankengymnastik und Ergotherapie erhielt. Den Rest der Zeit bekäme er
von mir noch seine weiteren Therapien. Frau O. war der Auffassung, dass das
ausreichend sei und ich eine bewundernswerte Mutter sei und eine Beschulung
wohl in dem Falle nicht notwendig sei. Maurice war eh noch "krankgeschrieben",
also ist das Thema Schule im Moment noch nicht akut, aber die Zeit wird
kommen.
Im Januar erhielt ich einen Anruf vom Rektor der Schule, in die ich Maurice
gerne geben würde. Jedenfalls hatte dieser einen Anruf von Frau O. erhalten,
die sich nach einem Platz für Maurice erkundigte. Der Rektor der Schule
teilte ihr mit, dass er mich eh anrufen wollte, da Maurice einen Platz
bekommen kann, wenn mir durch das Amt alle Zusagen gegeben würden. Eine
Woche später konnte ich mir die Klasse ansehen.
Mit den Lehrkräften wurde dann vereinbart, das Maurice zu Beginn nur einmal
in der Woche die Klasse für zwei Stunden besucht. Dann wollten sie sehen,
wann man die Schulzeit erhöhen könnte.
Nach den Osterferien war es dann so weit und Maurice war wieder ein
Schulkind, zwar nur für zweieinhalb Stunden, diese aber täglich. Seine
Integrationskraft war auch sehr nett und kümmerte sich sehr gut um ihn.
Maurice tat es unendlich gut, wieder unter Kindern zu sein. Natürlich war es
nicht einfach, er musste sich erst wieder an alles gewöhnen. Seine
Schreckhaftigkeit war noch ein ziemliches Problem, aber auch das ließ
langsam etwas nach. Die Zeit verging wie im Flug und schon begannen die
Sommerferien.
Die Zeit verging wie im Flug. In der Zwischenzeit erfuhren wir, dass Maurice
zum neuen Schuljahr die Klasse wechseln würde, was ich gar nicht so tragisch
fand. Das neue Schuljahr brachte dann auch eine neue Integrationskraft und
alles lief phantastisch an. Maurice fühlte sich in der neuen Klasse wohl und
seine Helferin war und ist eine ganz Liebe. Momentan sind noch Herbstferien,
aber danach geht es wieder los und dann sogar etwas länger. Maurice
Beschulungszeit wird auf viereinhalb Stunden verlängert und ich hoffe, dass
er es gut schaffen wird.
Endlich
komme ich dazu, die Geschichte von Maurice fortzusetzen.
Jetzt haben wir bereits Mai 2010 und zwei Jahre
habe ich keine Neuigkeiten eingestellt. Dazu
kam aber auch noch, dass diese Seite längere
Zeit offline war. Doch jetzt geht es wieder
los und es gibt einiges zu berichten.
An erster Stelle
steht natürlich, dass es Maurice recht gut geht.
Er ist nach wie vor ein süßer Fratz und hat
uns allen gezeigt, dass es immer weiter gehen
kann.
Nun geht´s weiter........
Als die Herbstferien
2009 beendet waren und der normale Schulalltag
wieder losging, war Maurice bereits binnen kürzester
Zeit wieder in seinem Rhythmus. Er genoss die
Zeit und mit Tülin als Integrationskraft konnte
er dieses auch. Sie kümmerte sich rührend um
ihn. Maurice fühlte sich wohl und auch gesundheitlich
machte er weitere, kleine Fortschritte. Die
Spastik in seinem Arm war zwar noch immer vorhanden und
ich dachte schon, dass daran nichts mehr zu
ändern wäre. Dann las ich, dass die Anwendung
von Botox in diesen Fällen möglich sei,
auch wenn die Erfolge nicht garantiert werden
konnten. Die Verbesserungswahrscheinlichkeit
lag bei etwa 30%.
Erst war ich überrascht,
denn Botox brachte ich natürlich -wie die meisten
- mit Schönheitschirurgie in Zusammenhang, aber
wurde ich eines besseren belehrt; Botulinum
(Botox) war in der human Medizin eingesetzt
worden und dann erst der “Nebeneffekt” für die
Schönheits-Chirurgie entdeckt.
Aber ich schweife
ab; bei Maurice war die erste Anwendung bereits
einer guter Erfolg. Seine kleine Faust ließ
sich plötzlich wieder öffnen und mit täglichen
Übungen erreichten wir das erste Ziel. Seine
Hand war wieder locker. Jetzt arbeiten wir daran,
dass das Handgelenk und die Armbeuge auch noch
besser werden.
Die Spastik, die
mehr oder weniger Maurice gesamte linke Körperhälfte
betrifft, verursachte jedoch auch, das Maurice
Oberkörper ständig nach links geneigt war. Das
Ergebnis dieser Fehlhaltung versetzte uns den
nächsten Schock. Trotz intensiver Krankengymnastik,
hat sich mittlerweilen eine Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung)
entwickelt. Aber auch hier habe ich mir
zur Aufgabe gemacht alles möglich
zu unternehmen, um Maurice zu helfen. Die Krankengymnastik,
die dafür notwendig ist bedeutet zwar,
dass viele Tränen flossen und wohl auch noch
fließen werden, doch sind die ersten Erfolge
bereits sichtbar. Darum müssen wir weiter machen
und hoffen, dass sich weitere Besserungen einstellen
werden.
Im Sommer 2009
hieß es dann Abschied nehmen von Tülin, was
uns allen sehr leid tat, doch bedeutete es auch,
dass die Sommerferien vor uns lagen. Die Zeit
haben wir wunderbar genossen, nur der langersehnte
Urlaub fiel kranheitsbedingt ins Wasser. Die
Ferienzeit verging wie im Flug und schon stellte
sich Lena vor. Sie sollte Maurice durch
das neue Schuljahr begleiten und freute
sich schon auf diese neue Aufgabe. Maurice schaffte
es sehr schnell sich an den Schulalltag zu gewöhnen
und bereits nach einiger Zeit, war seine Empfindlichkeit
weiter gesunken. Ich bemerkte sehr schnell,
wie sehr er sich auf die Schule freute. Morgens,
wenn ich ihm die Jacke anzog, lachte er und
zeigte so seine Vorfreude. Die Beschulungszeit
ist zwar noch immer verkürzt und so kommt Maurice
bereits um 12.30 Uhr nach Hause, doch ist er
dann auch schon an seiner Belastungsgrenze angekommen.
Ich bin nur sehr froh, dass er sich relativ
schnell wieder erholt. Dann fahren wir natürlich
auch wieder zur Logopädie und Maurice hat bereits
wieder viel dadurch lernen können. Jetzt bald
werden wir dort eine Intensivtherapie beginnen,
was zwar bedeutet, dass wir jeden Tag für vier
bis fünf Stunden dorthin fahren müssen, doch
versprechen wir uns davon weitere Erfolge. Zudem
dauert es nur eine Woche, wird also gut zu verkraften
sein. Natürlich werde ich auch darüber berichten
und verspreche, dass es diesmal sehr schnell
geschehen wird. Bis dahin verabschiede ich mich
nun. Bis bald, Conny
Es ist bereits
Juni 2010 und das Schuljahr ist nun bald auch
vorbei. Lena hat Maurice bisher wunderbar begleitet.
und ich habe das Gefühl, dass sie und auch Maurice
die gemeinsame Zeit geniessen. Dochbevor es
endet, haben wir
auch noch ein gemeinsames Abenteeuer vor. Die
Klasse wird auch in diesem Jahr eine Klassenfahrt
unternehmen und wie schon im letzten Jahr, werden
wir sie dort besuchen. Maurice kann ja leider
nicht für die gesamte Woche mitfahren, doch
die Freude, daran teilzuhaben, kann ich ihm
nicht nehmen. Wir machen dann einen schönen
Tagesausflug und werden bestimmt viel Spaß haben. Maurice
ist bei Allem mit Freude dabei.
Die Therapien
laufen alle weiterhin, es sind auch Fortschritte
bemerkbar, aber leider nur minimal. Es geht
mir alles zu langsam und ich kann nicht verleugnen,
dass ich auch unzufrieden bin. Natürlich ist
mein Stolz auf den kleinen großen Mann groß, aber ich
wünschte mir für ihn, dass er sich wieder
selbständig fortbewegen könnte. Ich erinnere
mich so gut an die Zeit, in der sich mit seinem
Gehfrei auf Entdeckungstour machte oder sich
rollend durch die Wohnung bewegte, stolz wie
Oskar, wenn er plötzlich im Flur angekommen
war. Aber was bringt es mir, wenn ich Vergangenem
nachtrauere? Wir müssen halt alles daran setzen,
dass es wieder so wird.
Dazu soll auch
die kommende Woche beitragen. Wir fahren dann täglich zur Logopädie nach Unna,
dort wird eine Intensivtherapie durchgeführt.
Ganz genau, weiß ich auch noch nicht, was im
Einzelnen dort gemacht wird, aber es ist sehr
auf die motorische Förderung zugeschnitten.
Natürlich werde ich es genauer beschreiben
können, wenn die Woche vorüber ist und Euch
davon berichten
Also bis bald,
Conny
Jetzt sind wir
bereits im September angekommen. Die Intensivtherapie
in Unna haben wir lange hinter uns, aber allzu
viel kann ich darüber nicht berichten. Ich hatte
mir mehr davon versprochen, was nicht heißt,
dass die Therapien schlecht waren, aber überbewertet.
Doch es ist egal, es war ein Versuch wert. Die
reguläre Logopädie dort wird natürlich weiterhin
durchgeführt.
Lenas Zeit mit
Maurice war auch fast vorbei, doch bevor es
endete, stand noch der Ausflug an. Wieder besuchten
wir die Klasse einen Tag lang auf ihrer Klassenfahrt.
Der eintägige Ausflug war schnell vergangen
und Maurice hatte es wieder sichtlich gut gefallen
und ich hatte den Eindruck, dass es Lena Spaß
bereitet hat. Und dann kam mit riesigen Schritten
das Schuljahresende und damit auch der Abschied
von Lena auf uns zu. Wir hatten sie in unser
Herz geschlossen und der Abschied viel uns schwer.
Doch genossen
wir auch erstmal die Ferien und schneller als
wir dachten, war die Zeit schon wieder um. Die
neue Integrationskraft stellte sich vor und
Katja machte ebenfalls einen sehr netten Eindruck.
Ich hatte und habe das Gefühl, Maurice hat ihr
Herz im Sturm erorbert.
Aber Maurice machte
uns auch Sorgen, er bekam wieder epileptische
Zuckungen, zwar nur minimal und selten, aber
sie machten sich trotz der Gabe seiner Medizin
wieder bemerkbar. Im Krankenhaus war zwar bei
dem EEG nichts bemerkt worden, aber es war eindeutig.
Sein Arzt sagte uns, dass wir die Menge des
Medikamentes erhöhen sollten. In dieser Phase
befinden wir uns gerade jetzt. Aber neben der
negativen Neuigkeit, hatte der Arzt auch gute
Neuigkeiten, die gesamten Blutwerte waren bei
Maurice optimal. Jetzt werden wir abwarten,
was die nächsten Tage zeigen werden und ob die
Erhöhung des Medikaments die gewünschte Wirkung
zeigen wird. Dann steht bereits im November
die nächste Botoxbehandlung an. Die Fortschritte,
die Maurice dadurch bisher gemacht hat, sind
wirklich gut und so hoffen wir wieder einmal,
dass sich eine weitere Verbesserung erzielen
lassen wird. Auch starten wir mit Ergotherapie,
doch werde ich diese erst nach den ersten
Terminen beurteilen können. Bis bald, Conny
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